Vorlesung WS 2011/12
Emigration und Remigration. Deutsche Philosophie im 20. Jahrhundert
Montags 18.00 bis 20.00 Uhr Beginn: 10.10.2011
Hörsaal B302, Hauptgebäude der Leibniz Universität Hannover, Welfengarten 1,
Beginn: 10.10.2011
Die deutsche Philosophie des 20. Jahrhunderts hat eine besondere Stellung zu ihrer Gegenwart. Wie zahlreiche Vertreter anderer Wissenschaften auch mußten nach 1933 viele Philosophen Deutschland verlassen. Dieser Verlust so bedeutender Denker wie Ernst Cassirer, Karl Löwith, fast des gesamten Wiener Kreises, der Frankfurter Schule, der Sigmund Freud folgenden Psychoanalyse oder Hannah Arendt, Helmuth Plessner, Karl Popper, Ernst Bloch, Ernst Fraenkel und vieler anderer hat die deutsche Philosophie wie kein anderer historischer Vorgang geprägt. Wer fortgehen mußte, hat in der Emigration, zumeist in die USA, oft einen neuen Wirkungskreis gefunden und dort Neues gelernt und ins eigene Denken aufgenommen. Die deutsche Philosophie verlor ihre frühere Weltgeltung: In Deutschlang bestimmten Naziideologen die Geisteswissenschaften und nicht nur diese, während die Vertriebenen ihre Ideen der neuen Umgebung mitteilten. In der Nachkriegszeit kamen einige der Emigranten nach Deutschland zurück und haben hier nicht wieder das Altbekannte gelehrt, sondern ganz neue Perspektiven eröffnet. Die Frankfurter Schule brachte die modernen Methoden der Sozialforschung, die Psychoanalyse erlebte eine völlig neue Rezeption ebenso wie die mathematische Logik und die analytische Sprachphilosophie. Die politische Philosophie wurde im Grunde neubegründet.
Die Vorlesung will den Zivilisationsbruch am Schicksal der deutschen Philosophie nachverfolgen und die durch Emigration und Remigration bewirkten Veränderungen in den USA und in Deutschland reflektieren.